Die niedrigsten Refinanzierungskosten seit einem halben Jahrhundert, ein spendierfreudiger Präsident und ein fallender Aussenwert des US-Dollars sorgen für eine anhaltend positive Stimmung an den Aktienbörsen. Im Unterschied zu den kurzfristigen Spekulationen stellen Kurskorrekturen in den Langfristpositionen wie Gold stets eine neue Einstiegschance dar. Es gibt nicht viele Bereiche, die als "sicherer Hafen" für das Vermögen dienen können. Denn Spekulationsblasen sind überall vorhanden.
Zunächst die USA: Nach dem Zerplatzen der Aktienblase flossen Vermögen in den Immobilien- und in den Anleihenmarkt. Nach nunmehr drei Jahren ununterbrochener Hausse in diesen Märkten kann man durchaus sowohl von einer Immobilien- als auch von einer Anleihenblase sprechen.
Zu den Rohstoffen: Auch dort gab es starke Zuwächse in den letzten zwei Jahren. Das Gold ist mit seinen 60 % Kursgewinn in den letzten zwei Jahren keine Ausnahme. Silber, Platin und Palladium stehen diesen Gewinnen in nichts nach.
Im Jahr 2003 haben die Aktienbörsen ihre Baisse beendet und eroberten ein hohes Bewertungsniveau zurück. Der US-Dollarverfall führte zu einer Aktienmarktrallye, die künftige erhoffte Aussenhandelserfolge bereits heute abbildet. So notiert der S&P 500 wieder bei einem KGV von 28, der Nasdaq gar bei 126. Hinter der Hoffnung, über die ausländische Nachfrage die eigenen Unternehmen zu höheren Profiten zu entwickeln, versteckt sich die Annahme, dass die Produktionskosten gleich bleiben. Es scheint, als übersehen die Vertreter dieser Hoffnung die Tatsache, dass die Rohstoffpreise ebenfalls ansteigen. Und steigende Rohstoffpreise fuhren zu ansteigenden Produktkosten. Somit kann der Preisvorteil durch den US-Dollarverfall nicht ewig an das Ausland weitergegeben werden: Irgendwann werden trotz fallendem US-Dollar auch die Produktkosten steigen und dadurch einen Teil des Preisvorteils der USA egalisieren. Die Voraussetzung für eine neue, lang anhaltende Hausse sind in den USA also nicht gegeben.
Es gibt die Möglichkeit, die US-Anlagen durch andere Investments abzusichern. Beispielsweise könnten Sie Aktien oder Indexzertifikate andere Länder kaufen. Aber es gibt nicht wirklich Länder, deren Bewertungsniveau noch so niedrig ist, dass eine Anlage in deren Aktienbörse sinnvoll erscheint. Bei den Ländern hat lediglich die Börse von Russland mit 8 ein KGV unter 15 und könnte somit als günstig bewertet gelten. Aber das politische Risiko im Putsch-Land Russland ist größer als in irgendeinem anderen Land dieser Erde.
Hier eine Übersicht über aktuelle Kurs/Gewinn-Verhältnisse internationaler Indizes:
111 Japans Nikkei
62 England
61 Deutschland
50 China (Shanghai)
44 Schweiz
41 China (Shenzhen)
31 Polen
28 Brasilien
23 Neuseeland
21 Griechenland
21 Australien
18 Indien
17 Südafrika
17 Indonesien
Aus dieser Übersicht lässt sich entnehmen, dass weltweit alle wichtigen Aktienbörsen in einer Übertreibungsblase stecken. Denn historisch gesehen, notiert das KGV stets um einen Wert von 14 herum. Es ist daher zu erwarten, dass diese Bewertungsziffern in den nächsten Monaten oder Jahren herunterkommen. Es gibt nur zwei Wege, um diese Kennzahlen zu vermindern: Entweder fallen die Aktienkurse oder es steigen die Unternehmensgewinne. Durch Kostenreduktion können nur kurzfristige Gewinnsteigerungen erzielt werden. Für nachhaltige Gewinnsteigerungen werden Umsatzsteigerungen benötigt. Wo soll die Nachfrage herkommen ?
Der Staat: Die Verschuldungsquote ist auf Rekordniveau und muss zurückgeführt werden. Seitens Vater Staat kann also keine zusätzliche Nachfrage im laufenden Jahr erzeugt werden.
Der Konsument: Die Arbeitslosigkeit ist auf Rekordniveau, diejenigen in Deutschland, die noch einen Job haben, lernten in den letzten Jahren, dass ein Notgroschen manchmal nicht verkehrt ist. Einen neuen Nachfrageschub seitens des Konsumenten ist daher nicht zu erwarten.
Das Ausland: Größter Handelspartner Deutschlands sind die USA. Deren US-Dollarverfall sorgt dafür, dass deutsche Produkte teurer werden und an Wettbewerbsfähigkeit verlieren. Hier sind also weiterhin eher Umsatzeinbussen zu erwarten.
Inländische Unternehmen: Nach den Kostenreduktionen der letzten drei Jahre könnten inländische Unternehmen tatsächlich ein wenig stärker investieren. Auch hat sich in den letzten Jahren aufgrund der schlechten Wirtschaftsstimmung ein Investitionsstau gebildet, der in den folgenden Monaten freigesetzt werden könnte.
Also könnte eine Nachfragesteigerung von Unternehmerseite aus kommen. Ob dies allein jedoch für einen nachhaltigen Aufschwung ausreicht ist zu bezweifeln. Denn Investitionen lohnen sich nur, wenn am Ende Konsumenten wieder konsumieren, und das ist vorerst nicht der Fall. Aktuell befinden wir uns in einer Gegenbewegung, in der wieder neue Blasen gebildet werden.
Wenn Sie einen Teil Ihres Vermögens auf viele Jahre sorgenfrei anlegen möchten, sollten Sie sich auch einmal mit alternativen Anlagemöglichkeiten beschäftigen (Goldbarren oder Goldmünzen). Bei vielen Banken ist der Verkauf von Barren oder Münzen jedoch eingestellt oder stellt nur eine lästige Sonderaktion dar. Es bieten sich somit insbesondere Minenaktien als Langfristanlagen an.