Goldpreis:
Der Goldpreis hat bereits unterhalb 420 USD vergangene Woche geschlossen. Dies würde zu weiteren Kursverlusten führen, so meine Aussage im Beitrag vom 05.04.2004. Nun, was Kursverluste bedeuten können, haben wir gestern zu sehen bekommen. Bei nunmehr aktuell 400 Dollar angekommen stellt sich die Frage, wie es nun weitergeht. Sollte der Goldpreis weiter unter 400 Dollar fallen, ständen weitere Kursverluste auf dem Spiel mit Ziel 390 USD. Hier sollte sich spätestens der nächste Trend abzeichnen. Bei einem unterschreiten der Marke von 390 Dollar würden sich die 430 Dollar als Doppeltop erweisen. Aus charttechnischer Sicht würde dies einen Kursrutsch bis in die Region um 350 Dollar bedeuten. Dies würde sicherlich für jeden Anleger ein Horrorszenario darstellen und eine mehrmonatige Konsolidierung bedeuten.
Börse:
Die Börse honorierte die Arbeitsmarktdaten mit einem Kursfeuerwerk. Ich habe dies als das Ende der Korrektur bezeichnet. Zumindest sollten die Kurse die nächsten Wochen weiterhin steigen. Leider stelle ich fest, dass ich mich in dieser Hinsicht geirrt habe. Ich muss feststellen, dass mehr positive Ereignisse in den Aktienkursen bereits eingepreist sind, als ich dies erwartet habe. Als der Irak-Krieg vergangenes Jahr ausgebrochen ist, war der Pessimismus so groß, das jede noch so kleine Erfolgsmeldung für einen Kursschub sorgte. Heute ist im aktuellen Kursniveau die Erwartung enthalten, dass der Irak erfolgreich in das westliche System eingegliedert wird. Es ist bereits enthalten, dass Unternehmen bessere Ergebnisse vermelden werden als von den Analysten prognostiziert. Es ist enthalten, dass der Ölpreis unter Kontrolle gehalten werden kann.
Es ist jedoch nicht enthalten, was es bedeutet, wenn die Situation im Irak außer Kontrolle gerät. Die Wiederwahl von Bush stünde auf dem Spiel. Terroristen versuchen die Situation im Irak zu chaotisieren. Sie haben die Chance erkannt, dass man sich des Bushs entledigen kann.
Ich bin kein Freund der Außenpolitik Bushs. Allerdings muss man sich darüber im Klaren sein, dass Bushs Erfolge im Irak von der Börse gefeiert werden. Terroranschläge stellen hingegen seine Wiederwahl in Frage und werden auf die Börsenstimmung drücken. Es ist zu befürchten, dass die Terroristen ihre Aktivitäten in den nächsten Wochen und Monaten ausweiten werden.
US-Leitzinsen:
Die Fed konnte es sich nicht erlauben die US-Leitzinsen anzuheben, solange keine Arbeitsplätze geschaffen wurden. Nachdem die US-Wirtschaft durch Liquiditätsspritzen aufgepäppelt wurde, sind nunmehr die Früchte dieser Aktion auf den Arbeitsmarkt durchgeschlagen. Es wird somit höchste Zeit für die Fed den Leitzins etwas anzuheben, damit wieder mehr Handlungsspielraum nach unten besteht.
Seit 45 Jahren war der US-Leitzins nicht mehr auf 1%. Geschichtliche Vergleiche besagen, dass in Wahljahren niemals die Zinsen angehoben werden. Dieses Jahr könnte dies jedoch meiner Meinung nach anders sein. Eine Zinsanhebung würde die Börse belasten. Noch wurden die Zinsen nicht angehoben. Somit kann man aufgrund des niedrigen Zinsniveaus der vergangenen Monate erwarten, dass die Quartalsergebnisse besser ausfallen werden als erwartet.
Zinsanhebungen bedeuten nicht zwangsläufig, dass die Börse anschließend auf Tauchstation geht. In der ersten Phase der Zinsanhebungen geraten zunächst Aktien aus den Bereichen Finanzen, Versicherungen, Banken und Einzelhandel sowie Bauunternehmen unter verstärkten Abgabedruck. Andere Bereiche werden hingegen noch weiter in den Zinssteigerungszyklus steigen.
Fazit: Die positiven Entwicklungen der letzten Monate sind eingepreist. Es gibt wieder mehr, was schief gehen kann.