Investment in Bohrunternehmen
Aktien von Bohrunternehmen profitieren am stärksten vom Ölpreisanstieg
Der Ölpreisschock zu Beginn der 70er führte zu einer langsam ansteigenden Suche nach neuen Ölquellen, welche während der Iran/Irak-Krise in panikartige Aktivität umschlug. Seither wurden die Suchaktivitäten stark zurückgenommen. Als Resultat dessen erlebten wir Ende der 90er Jahre, dass die reichliche Ölversorgung auf eine rückläufige Wirtschaftsentwicklung in Asien traf und der Ölpreis auf 10 US-Dollar fiel.
Durch den jüngsten Ölpreisanstieg ist zu erwarten, dass die Suche nach neuen Ölquellen wieder zunehmen wird. Die Anzahl der neuen Bohrungen steigt bereits seit Monaten kontinuierlich an.
Obwohl die Aktien der Bohrunternehmen bereits einen Kursschub erlebt haben, werden sie doch viel länger von der Suche nach neuen Ölquellen profitieren.
Das S&P Oil & Gas Drilling Open End-Zertifikat (ISIN: NL0000414001, aktueller Kurs 70,00 Euro) von ABN-Amro ist meiner Meinung nach ein geeignetes Papier, um auf steigende Kurse bei den Bohrunternehmen zu setzten. Drilling bedeutet übrigens übersetzt: Bohren. Diese Zertifikat stellt meiner Einschätzung nach eine sichere und erfolgversprechende Investition dar. Dementsprechend nehme ich dieses Zertifikat heute als Tradingidee in das Musterdepot auf. Sofern Sie sich bisher mit Zertifikaten nicht auseinandergesetzt gesetzt haben und sich hierzu entsprechende Informationen aneignen möchten, empfehle ich Ihnen das Buch "Alles, was Sie über Zertifikate wissen müssen".
Dem Chart können Sie entnehmen, dass der Sektor der Bohrunternehmen von der Börse nicht unentdeckt blieb. Der Index konnte in den vergangenen 12 Monaten schon um 80 Prozent zulegen. Aktuelle Kurse zum o.g. Zertifikat können Sie an der Börse Stuttgart abrufen.
Jahreschart des S&P Oil & Gas Drilling Open End-Zertifikats (Stand: 07.12.2005)
Die Kursentwicklung des Zertifikats verwundert aber nicht, wenn Sie sich die Korrelation zwischen dem Drilling-Sektor und dem Ölpreis ansehen:
Korrelation zwischen dem Drilling-Index und dem Ölpreis (Stand: Juni 2004)
Die Bohrungen werden meist von kleinen Unternehmen durchgeführt. Daher sind dort die Auswirkungen eines ansteigenden Ölpreises am größten. Der Anstieg der Aktienkurse von Bohrunternehmen erfolgt etwas später als der Ölpreisanstieg, kann dann aber extreme Ausschläge aufweisen. So ist eine Versechsfachung keine Seltenheit, wie Sie der oberen Grafik entnehmen können.
Zusammensetzung des dem Zertifikat zu Grunde liegenden Index | |||||
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Name des Bohrunternehmens | US-Symbol |
Schlusskurs in USD am 06.12.2005 |
Marktkap. in USD |
KGV aktuell |
Gewichtung in % |
Transocean Inc | 66,75 |
19,1 B |
45 |
31 |
|
Nabors Inds Inc New | 71,60 |
10,6 B |
21 |
16 |
|
Noble Corp | 73,45 |
9,5 B |
41 |
15 |
|
Ensco Intl Inc | 48,08 |
5,9 B |
41 |
10 |
|
Patterson-UTI Ener | 33,28 |
5,7 B |
20 |
8 |
|
Pridge Intl Inc | 30,96 |
4,0 B |
49 |
7 |
|
Rowan Cos Inc | 37,19 |
4,0 B |
25 |
6 |
|
Helmerich Payne | 60,94 |
3,0 B |
25 |
4 |
|
Unit CP | 57,14 |
2,4 B |
17 |
3 |
|
Adwood Oceans Inc | 78,15 |
1,2 B |
52 |
1 |
Die KGVs dieser Bohrunternehmen sind bereits recht ambitioniert. Sämtliche Aktien notieren nahe ihren jeweiligen 52-Wochen-Hochs. Sieht man sich jedoch die Bilanz der einzelnen Bohrunternehmen an, dann fällt auf, dass die Gewinne in den letzten Quartalen mit dreistelligen Zuwachsraten wuchsen. Die Umsätze stiegen um 20 bis 40 Prozent an. Diese Unternehmen erhalten derzeit mehr Aufträge, als Sie abwickeln können.
In den vergangenen Jahren fand eine Konsolidierung im Bereich der Bohrunternehmen statt. Der Ansteig der Nachfrage kann von den verbliebenen Marktteilnehmern nicht bedient werden. Die Suche nach neuen Ölquellen wird meiner Meinung nach auch nicht abnehmen, wenn der Ölpreis kurzfristig auf 50 US-Dollar oder noch weiter zurückgeht, da eine solche Korrektur nur vorübergehend wäre.
Der Ölpreisanstieg ist nicht nur wegen der weltweit angestiegenen Nachfrage, sondern auch durch die vernachlässigten Investitionen der letzten Jahre so kräftig angestiegen. Wir verbrauchen bereist seit den 80er Jahren mehr Öl, als wir an Ölvorkommen neu finden. Gleichzeitig heizen Schwellenländer wie China und Indien die Nachfrage weiter an. Dennoch steht das Ende der Ölversorgung nicht unmittelbar bevor, so dass nunmehr Ölpreise von über 100 US-Dollar zwingend notwendig sind.
Der Ölpreis reagiert vielmehr wesentlich stärker auf kurzfristige politische Einflüsse sowie spekulative Exzesse an der Terminbörse (Stichwort: Futures), als auf die jeweiligen Angebots- und Nachfrageschwankungen, die durch langfristige Konjunktur- und Entwicklungszyklen beeinflusst werden.
Ich erwarte, dass der Ölpreis, in den nächsten Monaten über 70 US-Dollar steigen wird. Aktien der Bohrunternehmen werden weiterhin von der Suche nach neuen Ölquellen profitieren.
07.12.2005