Gold als Schutz vor Inflation
Gold als Zahlungsmittel stabil seit 5.000 Jahren
In unserem System der auf Papier verbrieften Versprechungen bedarf es etwas Reales, das nicht einfach gedruckt werden kann wie Geldscheine. Etwas Endliches, das wie Gold nur schwer zu beschaffen ist. In den vergangenen 5.000 Jahren hat sich Gold einen festen Platz im Wertesystem der Menschheit erobert. Gold steht für Wohlstand, Wertbeständigkeit und Sicherheit.
In den vergangenen Jahrhunderten gab es immer wieder Versuche, das Gold in seiner Funktion als Zahlungsmittel zu ersetzen. Ausnahmslos war das Ergebnis eine Finanzkatastrophe. Mal dauerte es nur wenige Jahre bis zum Exodus, mal konnte ein Papierwährungssystem mehrere Jahrzehnte überleben. Ohne Ausnahme fiel jedes dieser Finanzsysteme jedoch letztlich wieder auf einen Goldstandard zurück.
Ich gehe davon aus, dass kaum jemand von Ihnen lebhafte Erinnerungen an die Hyperinflation der 1920er Jahre hat. Innerhalb von nur neun Jahren wurde das Fehlverhalten der Regierung, das beliebige Drucken von Geld, entlarvt. "Wir haben aus unserer Geschichte gelernt..." werden Sie denken. Schauen wir einmal auf die anderen geschichtlichen Erfahrungen, aus denen wir hätten lernen können.
Die Aufhebung der Goldbindung
Nun, da waren im Jahr 1933 die USA, die den Besitz von Gold verboten. Die Weltwirtschaftskrise hatte die Staatsfinanzen des Landes aus dem Lot gebracht. Als Lösung wurde einfach sämtlicher Goldbesitz konfisziert. Es gab eine kurze Frist, in der das Gold gegen einen festgesetzten US-Dollarbetrag getauscht werden durfte. Für eine Unze Gold erhielt man genau 5 US-Dollar.
Direkt nach Ablauf dieser Frist begann der Wert des Goldes zu steigen. Mit dem Gold des Volkes sanierte sich der US-Staatshaushalt binnen weniger Jahre. Dem Volk war es jedoch verboten, an dieser Wertsteigerung teilzuhaben, denn der Besitz von Gold war strafbar.
1944 brach schließlich das Finanzsystem der Engländer zusammen. Das britische Pfund hatte sich seit 1821 als Rückgrat des Weltfinanzsystems bewährt. Doch der Zweite Weltkrieg brachte auch die Finanzen der Briten außer Kontrolle.
Auf einer Konferenz in Bretton Woods boten sich die US-Amerikaner an, mit dem US-Dollar die Rolle des britischen Pfunds zu ersetzen. Die USA verpflichteten sich, für jede 35 US-Dollar genau eine Unze Gold vorzuhalten. Das war das sogenannte "Goldfenster", an dem jeder Anleger seine US-Dollar gegen physisches Gold tauschen konnte.
Von 1933 bis 1944, also in nur elf Jahren, hatte sich der Wert des Goldes von 5 US-Dollar auf 35 US-Dollar versiebenfacht.
Auf dem Abkommen von Bretton Woods basiert bis zum heutigen Tage unser Weltfinanzsystem. Es gibt da allerdings eine klitzekleine Änderung, die Präsident Nixon im Jahr 1971 vorgenommen hat: Er hob das Versprechen auf, US-Dollar in Gold umzutauschen. Unser Weltfinanzsystem entbehrt somit heute jeglicher Basis. Es handelt sich um ein Papiergeldsystem, das allein auf dem Versprechen von ... ja, von wem denn eigentlich basiert? ... Und welches Versprechen?
Nach der Aufhebung des Goldeinlöseversprechens ist der Preis für die Feinunze Gold, der in den Jahren des Wirtschaftswunders konstant bei 35 US-Dollar festgeschrieben war, bis 1980 auf 850 US-Dollar angestiegen. Das ist der 24-fache Wert nach nur neun Jahren US-Dollar ohne Goldbindung.
Die Folgen:
- In Deutschland führte die Aufhebung der Goldbindung der Währung binnen neun Jahren zu einer Hyperinflation
- In den USA versiebenfachte sich der Wert des Goldes innerhalb von elf Jahren nach 1933 und vervierundzwanzigfachte sich nach Aufhebung der Goldbindung 1971 in nur neun Jahren
Es gab in der Geschichte immer wieder gut funktionierende Papiergeldsysteme, solange die Institution, die das Papiergeld ausgab, ein Einlöseversprechen abgab und dieses Versprechen in einer bestimmten Goldmenge bestand.
Nach den hier aufgeführten Beispielen wissen Sie nun, das eine Verdopplung in einer Goldhausse nur der Anfang ist. Wie stark der Goldpreis steigen kann haben die Beispiele aus der Geschichte gezeigt.
Derzeit notiert das Gold auf 28-Jahres-Höchstkursen, und uns wird vorgegaukelt, dass wir keine Inflation haben. Die Inflation an den Rohstoffmärkten ist nicht mehr zu leugnen. Schauen Sie sich die Entwicklung des Rohstoffindexes CRB in den vergangenen Jahren an. Der Wert hat sich mehr als verdoppelt.
Dank einer künstlich niedrig gehaltenen chinesischen Währung werden die teuren Rohstoffe heute so günstig verarbeitet, dass die fertigen Produkte immer billiger werden. Das funktioniert jedoch nur so lange, wie Chinesen mit 200 Euro Arbeitslohn pro Monat bei einer 7-Tage-Woche à 60 Stunden zufrieden sind.
China hat schon einen ersten Schritt unternommen, den Renmimbi vom US-Dollar abzukoppeln. Das heutige Lohnniveau wird sich nicht mehr halten lassen, und weltweit werden dann auch die Endprodukte im Preis steigen. Mit anderen Worten: Es ist nicht die Frage, ob wir eine verstärkte Inflation bekommen, sondern nur wann.
Ich möchte Ihnen nicht den Idealismus nehmen, dass Sie glauben, der Mensch hätte aus seiner Geschichte gelernt. Ich meine jedoch, dass der Mensch lediglich gelernt hat, die gleichen Ergebnisse mit immer komplexeren Systemen zu erzielen!
Allerdings brauchen Sie nicht panisch Ihre Aktienbestände zu verkaufen, denn Aktien verbriefen Anteile an Unternehmen. Die Unternehmen stellen reale Werte. Wenn Währungen entwertet werden, dann steigt der Papierwert von Unternehmen entsprechend der Währungsentwertung.
Mit Aktien sind Sie also ebenfalls gut gegen eine Inflation abgesichert. Hier gilt es dann nur zu beachten, welche Unternehmen bei Inflation besser und welche schlechter wirtschaften.
Der Wertverfall der Papierwährung
Der US-Dollar ist die Verrechnungseinheit für die meisten Rohstoffe. Es ist also davon auszugehen, dass der Wert des US-Dollar nicht allein von den US-Amerikanern manipuliert werden kann. Die USA können aber die Menge der im Umlauf befindlichen US-Dollar beeinflussen.
Seit Präsident Nixon 1971 das Versprechen aufgehoben hat, je 35 US-Dollar gegen eine Unze Gold einzutauschen, fanden zwei Entwicklungen statt:
- Der Goldpreis je Unze hat bis heute auf 500 US-Dollar vervierzehnfacht
- Die Golddeckung, die 1971 noch 1:1 betrug, ist auf 1:2 gefallen
Dies bedeutet, dass nur die Hälfte der im Umlauf befindlichen US-Dollar durch Goldvorräte der USA gedeckt sind. Wenn Sie diese beiden Fakten zusammenrechnen, dann ist der US-Dollar heute nur noch ein Achtundzwanzigstel dessen wert, was er 1971 wert war. Mit anderen Worten: Heute ist 28-mal so viel Geld im Umlauf wie 1971.
Ein Teil des Geldmengenwachstums ist durch das Wachstum der Wirtschaftsleistung zu erklären. Der Großteil jedoch ist der Inflation zuzuschreiben. Gold wird weltweit in US-Dollar gehandelt. Daher ist für die Betrachtung der Goldpreisentwicklung zunächst die Betrachtung in US-Dollar wichtig.
In den USA kann schon seit einigen Jahren von einer neuen Goldhausse gesprochen werden. Skeptiker führen den Goldpreisanstieg auf den gleichzeitigen Verfall des US-Dollar zurück. Auf den ersten Blick scheint dies auch zuzutreffen, denn im gleichen Zeitraum, in dem das Gold um knapp 100% zugelegt hat, ist der US-Dollar gegenüber dem Euro um 50% gefallen.
Wenn wir jedoch einen Blick auf die Entwicklung im Jahr 2005 werfen, wird schnell deutlich, dass die Goldhausse auch bei einem seit April 2005 wieder stärkeren US-Dollar angehalten hat. Eine "echte" Goldhausse besteht nur dann, wenn der Preis des Goldes in sämtlichen Währungen steigt.
Zuvor konnte eben der Goldpreisanstieg auf die US-Dollarschwäche zurückgeführt werden. Seit diesem Jahr ist jedoch der Goldpreis weiter angestiegen, obwohl der US-Dollar ebenfalls zulegen konnte.
Mit anderen Worten: Gegenüber dem US-Dollar ist das Gold im Jahr 2005 um 14% gestiegen, während das Gold gemessen in Euro um 31% an Wert zulegte.
Nun können auch wir Europäer den Goldpreisanstieg nicht mehr ignorieren. Aus den Geschichtsbüchern wissen wir, dass Gold immer dann beliebt beim Volk ist, wenn politische und wirtschaftliche Unsicherheiten bestehen. Die letzte Hausse im Gold haben wir in den 70ern erlebt. Damals stieg das Gold im Rahmen der weltweiten Energiekrise und der daran anknüpfenden Wirtschaftsschwäche bis auf 850 US-Dollar.
Wenn Sie sich vor Augen halten, dass der Goldpreis allein von 1971 bis 1980 von 35 US-Dollar bis auf 850 US-Dollar anstieg (siehe Gold-Chart), dann sollte es Sie nicht wundern, wenn ich Ihnen für diese Goldhausse ein Goldpreisziel von weit mehr als 1.000 US-Dollar prognostiziere.
Gold ist mit starken Emotionen behaftet, und eine Prognose in diesem Bereich muss die geschichtlichen Erfahrungen berücksichtigen.
Ausblick zur Goldpreisentwicklung
Da aber das Weltwährugssystem seit 1971 nicht mehr durch Gold gedeckt ist, weiß das Volk, dass im eigenen Land immer stest ein bisschen mehr Geld gedruckt werden kann. Als die Geldmenge noch durch durch die Menge Gold definiert wurde, die ein Land besaß, war eine Haushaltsdisziplin automatisch gegeben.
Heute ist unser Finanzsystem dieses disziplinarischen Elements beraubt. Unsere Regierung kann das zusätzlich gedruckte Papiergeld schneller ausgeben, als es sich in einem schwachen Wechselkurs niederschlägt. Die USA wenden das gleiche System an. Dabei sind Sie sogar noch besser als wir. Sie drucken ihre Geldscheine noch schneller.
Die Goldpreishausse begann in den USA bereits vor fünf Jahren. Der Ausbruch des Goldpreises im Euro-Land bestätigt die angelaufene Hausse nur. Ich bin sicher, dass sie insgesamt mindestens 12 bis 15 Jahre anhält, dass also noch 7 bis 10 Jahre vor uns liegen. In den Jahren 2012 bis 2015 erwarte ich einen Anstieg des Goldpreises auf über 2.000 US-Dollar.
Gründe, die für einen Wertzuwachs in Gold sprechen
- Gold besitzt noch signifikantes Preispotential
- Weltweit rückläufige Produktion bei Gold aufgrund fehlender neuer Vorkommen
- Die wachsende Nachfrage ist trotz hoher Preise robust
- Der Anteil an Edelmetallen an den globalen Vermögenswerten ist verschwindend gering
- Gold hat über Jahrtausende seine Kaufkraft behalten
- Rapide steigende Staatsverschuldung und massive Geldschöpfung seitens fast aller Zentralbanken
Fazit
Wir stehen erst am Anfang einer mehrjährigen Hausse im Edelmetallsektor, und eine solche Hausse wird selbstverständlich nur in Wellenbewegungen vonstatten gehen. Es liegt in der Natur der Sache, dass in Zeiten der Konsolidierung bzw. Korrektur auch die Stimmung immer wieder zu kippen droht. Dadurch werden die "schwachen Hände", wie man an der Börse sagt, aus dem Markt getrieben. Lassen Sie sich nicht beirren, wenn die Massenmedien das Ende der Goldhausse ankündigen.
Darius Manczyk - 19.12.2005
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