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Goldpreis aktuell

Realtime Goldkurse & Charts - Kommentare zum Finanzmarkt und Goldpreisentwicklung

Die Zinsentscheidung und die Auswirkungen auf die Rohstoffaktien

Ursächlich für die schlechte Stimmung der vergangenen Tage war der ansteigende Ölpreis. Die Angst vor den bereits im vergangenen Wochenupdate erwähnten labilen Situationen in Russland, Irak und Venezuela rückte wieder in den Vordergrund, ganz zu schweigen von den möglichen verursachten Schäden durch den Hurrikan Ivan. Mit einem Wochenanstieg von ca. 10 % ist das Öl nun wieder bei seinen Höchstständen angekommen.

Greenspan hat den US-Leitzins um 0,25% auf 1,75% angehoben. Des Weiteren hat er in Aussicht gestellt, dass zunächst einmal keine weiteren Zinsanhebungen mehr zu erwarten sind. Rückschluss daraus: In den nächsten Monaten, mindestens jedoch bis nach den Präsidentschaftswahlen, wird es keine weitere Zinsanhebung mehr geben.


Welche Auswirkungen hat die Zinsentscheidung auf die Rohstoffaktien ?

Unternehmen aus dem Rohstoffbereich sind zyklische Unternehmen. In Zeiten eines konjunkturellen Aufschwungs erleben diese Unternehmen ein anziehendes Geschäft, in Zeiten der abflauenden Konjunktur geht auch deren Geschäft zurück.

Sobald die Konjunktur anzieht, muss die Fed aktiv werden und die Zinsen anheben. Dies tut sie solange, bis die Konjunktur sich wieder abkühlt. In der Phase, in der die Fed die Zinsen anzieht, geraten typischerweise Aktien der Unternehmen aus dem Finanzsektor unter Druck, da deren Kreditfinanzierung plötzlich mit schmelzenden Margen konfrontiert wird.

Vorerst sind keine weiteren Zinsschritte zu erwarten (siehe oben). Damit kann man folgenden Zusammenhang ableiten: Die Fed hat die Zinsen vorerst auf ein Niveau angehoben, welches ausreicht, um ausufernde Investitionsfinanzierungen zu bremsen, um also den Rohstoffmarkt zu entlasten. Damit haben Finanztitel nun erst einmal eine Verschnaufpause, während den Rohstoff-Aktien jedoch ein paar unangenehme Wochen bevorstehen könnten. Dies ändert allerdings nichts am lang anhaltenden Anstieg der Rohstoffpreise.

Währen der Rohstoffmarkt in erster Linie von Angebot und Nachfrage abhängt, hängt der Energiemarkt in erster Linie von politischen sowie zeitweilig auch Umweltentwicklungen ab (aktuelles Beispiel: Hurrikan Ivan). Der Goldpreis wiederum hängt hauptsächlich von der Entwicklung der Währungen im Verhältnis zum US-Dollar ab.

Der Energiepreis ist wieder einmal extrem hoch. Somit lastet erneut die Angst auf den Finanzmärkten, dass die hohen Energiepreise der Konjunktur zusetzten. Der Druck auf die Aktienkurse sollte dadurch vorerst bestehen bleiben, sofern der Ölpreis noch immer weit über $40 steht.

Der Goldpreis hingegen, wie auch der US-Dollar, verhält sich in der letzten Zeit recht stabil. Die Aktienkurse sind aufgrund des leicht anziehenden Goldpreises ebenfalls leicht angezogen. Langfristig gehe ich von einen anhaltenden Verfall des US-Dollars und dadurch einen weiter anziehenden Goldpreis aus. Kurzfristig könnte jedoch die Aussage der Fed, dass die Zinsen vorerst nicht mehr weiter erhöht werden, einen stabilisierenden Einfluss auf den US-Dollar haben und dadurch ebenfalls zu einer Verschnaufpause im Goldpreisanstieg führen. Die Goldminen haben eine lange Konsolidierungsphase gerade erst hinter sich. Weitere wesentliche Kursabschläge sind hier m.M.n. nicht zu erwarten.

Die Feinunze Gold sollte gemäß diesem Szenario nochmals unter $400 zu haben sein. Ein Abrutschen bis in den Bereich um $385 halte ich für nicht unwahrscheinlich. Dies ändert ebenfalls nichts am zu erwartenden mehrjährigen Aufwärtstrend im Goldpreis.

Der Oktober steht vor der Tür !

Fondsgesellschaften haben ein vom Kalenderjahr abweichendes Fiskaljahr. Deren Fiskaljahr endet Ende Oktober. Es wird anschließend der Jahresabschluss gemacht, damit Fondsanleger zum Jahresende die endgültigen Zahlen ihrer Fonds pünktlich vorliegen haben.

Dies bedeutet allerdings auch, dass in den nächsten Wochen Fondsmanager ihre Portfolios überarbeiten werden. Die Jahresverlierer werden aus dem Portfolio geworfen, denn wer zeigt schon gern, dass er auf das falsche Pferd gesetzt hat. Die Verluste werden durch den Verkauf einiger Jahresgewinner ausgeglichen, damit unterm Strich noch ein positives Ergebnis steht.

Man kann sich also in den nächsten Wochen auf einige unsinnige Kursbewegungen gefasst machen. Als Anleger könnte man daher aus strategischen Gründen den Barbestand erhöhen, um anschließend bei sich ergebenden Schnäppchen zugreifen zu können. In der letzten Oktoberwoche, also kurz vor den Präsidentschaftswahlen in den USA, wird bereits eventuell ein Gewinner abzusehen sein. Je nachdem, wer dies sein wird, könnte eine kleine Rallye starten, die bis ein paar Tage nach der Wahl anhalten könnte.

26.09.2004