Chancen im Energiesektor
Explorationsunternehmen mit vollen Auftragsbüchern - Gaspreis im Verhältnis zu Öl unterbewertet
In der Analyse vom vergangenen Dezember (Investment in Bohrunternehmen) hatte ich Ihnen ein Zertifikat vorgestellt. Das Zertifikat setzte darauf, dass die guten Gewinne von Ölkonzernen in Explorationen nach neuen Ölvorkommen investiert würden. Das S&P Oil & Gas Drilling-Zertifikat notiert erwartungsgemäß im Plus. Die vier größten Positionen des Zertifikats sind Transocean (31%), Nabors (16%), Noble (15%) und Ensco (10%).
Alle diese Explorationsunternehmen verfügen über Wachstumsraten von mehr als 20%, teilweise sogar von 80% (Transocean) und können ihre jeweiligen Gewinne überproportional zum Umsatzwachstum steigern. Die vollen Auftragsbücher der Explorationsunternehmen werden sich in den nächsten Monaten in guten Umsatz- und Gewinnsteigerungen sowie steigenden Aktienkursen niederschlagen. Das Kursniveau dieser Gruppe ist meiner Ansicht nach viel zu niedrig.
Gaslieferant Encana tritt seit einigen Monaten auf der Stelle. In der Analyse vom vergangenen Dezember hatte ich das Unternehmen vorgestellt. Die Analyse können Sie hier nachlesen: Erdgasproduzent Encana setzt voll auf Gas. Obwohl der Ölpreis auf hohem Niveau notiert, ist jedoch der Gaspreis stark zurückgekommen. Analysten schauen sich jedoch kaum den Gaspreis an – entscheidend ist allein der Ölpreis. Und um den Gas mit dem Ölpreis zu vergleichen, wird eine einfache Faustformel verwendet: 6.000 Kubikfuß Gas entsprechen in etwa dem Energiewert von einem Fass Öl.
Heute notiert der Ölpreis bei 70,87 US-Dollar. Der Gaspreis steht bei 6,70 US-Dollar je 1.000 Kubikfuß. Um das Verhältnis des Ölpreises zum Gaspreis zu errechnen, teilt man nun 70,87 durch 6,70 = 10,57. Die Entwicklung des Verhältnisses ist im folgenden Chart dargestellt: Verhältnis Ölpreis zu Gaspreis. Extremwerte sind Abweichungen von über 50% vom Mittelwert 6. Beträgt das Verhältnis nur noch 4, so ist der Gaspreis im Verhältnis zum Ölpreis zu teuer. Bei einem Verhältnis von 8 ist das Gas im Verhältnis zu Öl zu billig.
Derzeit ist Gas im Verhältnis zu Öl zu billig. Bei einem Verhältnis von 6 und einem Ölpreis von 70,87 sollte der Gaspreis bei 70,87 : 6 = 11,81 US-Dollar liegen. Das wäre gegenüber dem aktuellen Verhältnis von 10,57 ein Kursanstieg von 12%. Alternativ könnte auch der Ölpreis um 12% fallen – das entspräche einem Preis von 63 US-Dollar. Ich erwarte keinen Ölpreisverfall. Daher sollte in den nächsten Wochen der Gaspreis ansteigen.
Nutznießer des Gaspreisanstiegs wird Encana sein. Im vergangenen Herbst konnten Sie schon einmal sehen, welche Gewinndynamik in Encana steckt. Ein steigender Gaspreis führt bei diesem reinen Gaslieferanten zu einer überproportionalen Gewinnsteigerung. Einen ähnlichen Kurssprung erwarte ich bei Encana in den kommenden Monaten, wenn sich der Gaspreis wieder erholt.
Anfang 2000 wurde man noch für verrückt erklärt, wenn man einen Ölpreisanstieg um das siebenfache in Aussicht stellte. Heute ist die Entwicklung Realität. Vielleicht sind nun auch 100 US-Dollar je Fass Crude Oil in diesem Herbst möglich. Explorationsunternehmen und Gaslieferanten werden von der weiteren Entwicklung des Ölpreises profitieren.
Der Goldpreis kennt ebenfalls kein Halten mehr. Allein im Monat April stieg der Goldpreis um 17% an. Inzwischen notiert der Goldpreis bei knapp 700 US-Dollar. Kurzfristig ist noch Luft bis 725-750 US-Dollar. Langfristig erheblich mehr.
09.05.2006